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Champagner mit Charakter, Weine voller Vitalität – Weinprofi Axel Gesser setzt auf Winzer, die im Einklang mit Mutter Natur arbeiten

Ausstellung der Weine von Axel Gesser

Seine Liebe zum Wein lebt Axel Gesser mit Herzblut und jeder Menge Pioniergeist. Mit seinem Handelshaus hat er sich auf natürlich produzierte Weine und Champagner spezialisiert. Die feinen Tropfen sollen vor allem Freude bereiten. Daher heißt sein Unternehmen auch genauso: AVEC PLAISIR.

Herr Gesser: Können Sie zunächst etwas über die Geschichte von Avec Plaisir erzählen? Wie ist es zur Gründung Ihres Unternehmens gekommen?
Das Thema Wein liegt bei mir in der Familie. Schon meine Großeltern waren Winzer. Mein Großvater hatte einen Weinberg an der Nahe. Ich bin in Frankreich – quasi zwischen Weinfässern – aufgewachsen. Meine ersten Weine habe ich mit 14 Jahren gekauft. Auch während meines BWL-Studiums habe ich mich kontinuierlich mit dem Thema beschäftigt. 1998 habe ich dann den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Meine Kernidee war von Anfang an, Weine außerhalb der eingetretenen Pfade anzubieten. Nach und nach habe ich mich auf Winzer spezialisiert, die im Einklang mit der Natur arbeiten – bis heute ein Nischenprodukt.

Wodurch zeichnet sich guter Wein für Sie aus? Worauf achten Sie bei der Auswahl Ihrer Produkte?
Ein guter Wein muss mir direkt gefallen. Das hört sich vielleicht platt an, aber meine Geschmacksknospen sollten sich tatsächlich spontan erfreuen. Ich versuche, Wein mit allen Sinnen zu erfassen. Was spüre ich, wenn der Wein durch meinen Körper unterwegs ist? Was bleibt übrig, wenn der Wein meinen Mundraum verlassen hat? Wie geht es mir am nächsten Tag? Fragen wie diese interessieren mich. Ein guter Wein zeichnet sich zudem dadurch aus, dass er „sauber“ gearbeitet ist, das heißt, dass der Winzer penibel auf die Hygiene in seinem Weinkeller achtet. Ist das nicht der Fall, können sich dort zum Beispiel Bakterienherde ansammeln. Hat der Wein hingegen eines klares Geschmacksprofil, spricht man von einem sauberen Wein. Ein guter Wein zeichnet sich zudem durch einen eigenen Charakter aus. In der Weinsprache gibt es den Begriff „Terroir“. Er steht für die gesamte natürliche Umgebung, in der ein Wein entsteht. Dazu zählen Elemente wie Böden, Klima und Topografie. Auch das Wetter gehört dazu, da es den Wein ebenfalls beeinflusst. Das Terroir ist immer einzigartig und nie zu kopieren. Ich suche Charakterweine, die das Terroir zum Ausdruck bringen. Und die sind immer ein Unikat. Ich schätze Winzer, die es schaffen, die Einzigartigkeit eines Stückchen Land in Form einer Flasche abzubilden. Gute Winzer greifen wenig in die Natur ein und arbeiten möglichst ohne „Chemiekeule“. Ich liebe Weine, deren natürlicher Charakter möglichst nicht beeinflusst ist, beispielsweise durch das zu ausgeprägte Reifen in neuen Barriquefässsern, den Zusatz von Holzchips oder den falschen Einsatz von Zuchthefen. Sowas verschleiert meist das so einzigartige Terroir.

Sie bieten also nur natürlich produzierte Weine an?
Jein. Ich habe Weine mit verschiedenen Zertifizierungen im Programm. Das fängt bei einer klassischen Bio-Zertifizierung an und geht bis zum Demeterlabel für biodynamische Weine. Ich kooperiere aber auch mit Winzern, die ohne spezielles Label im Einklang mit der Natur arbeiten. Der Hintergrund ist folgender: Es gibt Gegenden, wo es sehr schwierig ist, ausschließlich mit natürlichen Methoden zu arbeiten, zum Beispiel an der Mosel oder im Chablisgebiet. Dort sind die klimatischen Bedingungen stellenweise kompliziert. Zudem gibt es auch schwierige Jahre, wo der Druck von Fäulnis und Krankheiten so groß ist, dass die Gefahr besteht, eine ganze Ernte zu verlieren, wenn man nicht ausnahmsweise konventionelle Methoden einsetzt. Ich bin ein großer Fan von Winzern, die im Einklang mit Mutter Natur arbeiten. Spontan vergorene Weine mit wenig oder gar keinem Schwefelzusatz faszinieren mich fraglos. Und doch würde ich niemals einen Winzer verurteilen, der sich für einen drohenden Katastrophenfall das Hintertürchen der konventionellen Behandlungsmethoden offenlässt.

Gilt das auch für Champagner? Gibt es guten Bio-Champagner bzw. biodynamisch arbeitende Champagner-Winzer?
Champagner ist ein Thema für sich. Man muss zunächst wissen, dass es zwei große Champagner-Welten gibt: Einmal die der Big Player wie Pommery, Moët & Chandon und Veuve Cliquot und zum anderen die der sogenannten Winzer-Champagner. Ein Unterschied ist: Die großen Marken können Trauben innerhalb der Champagne bei anderen Winzern dazukaufen, diese dann verarbeiten und nachher ihr eigenes Label draufkleben. Champagner-Winzer mit dem Status eines sogenannten „recoltant-manipulant“ dürfen ausschließlich ihre eigene Ernte verarbeiten. Das ist ein großer Unterschied, der sich in der Qualität bemerkbar macht. Letztere sind die Winzer, die mich interessieren. Sie kennen jede Parzelle, jedes Pflänzchen, bearbeiten es mit ihren eigenen Händen, wissen genau, was ihnen bekommt und wie sie am besten gären. Dadurch sind sie in der Produktionsmenge limitiert. Sie werden also nie Millionen von Flaschen abfüllen, aber das ist auch nicht das Ziel. Und unter diesen Champagner-Winzern gibt es dann noch die Elite, die biodynamisch arbeitet.

Wodurch unterscheiden sich biodynamisch arbeitende Champagner-Winzer von den konventionellen? Können Sie ein Beispiel nennen?
Einer meiner Lieblingswinzer ist Marc Augustin. Ein irrer Typ! In den Achtzigern war er französischer Meister im Hochsprung und im Hürdenlauf. Als Winzer arbeitet er mit absolut außergewöhnlichen Methoden. Gegen Insekten, die immer die Reben befallen haben, hat er zum Beispiel eine Art natürliche Impfung entwickelt. In der konventionellen Landwirtschaft spritzt man in solchen Fällen Gift. Das Problem ist, dass dabei nicht nur die Insekten, sondern auch die nützlichen Organismen absterben. Um dies zu vermeiden, hat Augustin ein Verfahren entwickelt, mit dem er das Immunsystem seines Weinbergs stärkt. Er stellt selber Impfstoffe aus diesen Insekten her. Dazu legt er sie zunächst in Alkohol oder Wasser ein, zermahlt sie und „dynamisiert“ den entstandenen Sud im Anschluss in einem Wassertank (dem Dynamiseur), indem er ihn über einen gewissen Zeitraum rechts und linksherum dreht. Durch diese Verwirbelungen entsteht ein Chaos im Wasser – eine typische biodynamische Arbeitsweise. Mit diesem angereicherten Quellwasser beträufelt er den Weinberg und gibt so die Information über das Insekt an den Weinberg weiter. Auf diese Weise sensibilisiert er die Pflanzen für die Gefahr, gegen die sie sich wappnen müssen. Klingt verrückt, aber scheint zu funktionieren. Denn die Insekten hat er seitdem nicht mehr, die Nachbarn hingegen teilweise schon. Wissenschaftlich belegen lässt sich seine Methode nicht, aber der Erfolg spricht für ihn.

Ein sehr prominentes Beispiel für biodynamische Anbaumethoden ist die Romanée Conti im Burgund – eines der teuersten und berühmtesten Weingüter der Welt. Deren Kisten gehen in Auktionen immer für große fünfstellige Beträge weg. Und hier wird seit über 40 Jahren biodynamisch gearbeitet. So werden die Weinberge zum Beispiel mit Pferden statt mit Traktoren bearbeitet, um den Boden nicht zu verdichten. Es gibt kein Bio-Label und keine Werbung. Und trotzdem erzielen diese Weine Rekordpreise. Die Qualität spricht einfach für sich.

Was zeichnet einen guten Bio-Champagner aus?
Bio-Champagner sind kristallklar, meistens etwas trockener als konventionell produzierte, haben einen Wahnsinns-Trinkfluss und sind unheimlich bekömmlich. Sie lassen einen nie unbeeindruckt! Sie bringen außerdem ein außerordentliches Frischemoment mit. Manchmal muss man erst zwei-, dreimal am Glas nippen, um wirklich in Verbindung mit ihnen zu kommen. Aber das lohnt sich!

Was sind die Highlights Ihres Sortiments?
Ich habe kein wirkliches Highlight, da ich all meine Produkte liebe. Jeder meiner Weine hat etwas Besonderes. Der eine passt vielleicht besser zu dieser Speise, Gelegenheit oder Stimmung, der andere zu jener. Marc Augustin ist aber schon einer meiner Lieblingswinzer. Und dann ist da natürlich noch mein eigener Weinberg „4 Parzellen“ an der Mosel. Ich bin sehr geprägt durch meine Kindheit in Frankreich und hatte schon früh den Traum, meinen eigenen Wein zu machen. Die „4 Parzellen“ sind daher eine echte, tief verwurzelte Herzensangelegenheit. Es ist ein großes Glück, diese sehr alten Rebstöcke zu besitzen. Sie sind im Schnitt um die 60 Jahre alt und haben eine tolle Ausrichtung mit Blick auf die Mosel. Auch den „4 Parzellen“ liegt der Gedanke des Terroir zugrunde. Die Trauben werden durch die unverwechselbare Geologie des Ortes geprägt. Durch viel Sonne und das Mosaik an Ton, Quarzit- und Schieferstein erhalten unsere Rieslinge eine einzigartige Prägung von Mineral, Frucht, Säure und Süße. Das Ergebnis: Ein Wein, der vor Lebendigkeit nur so sprüht! Auch Sommelier Weltmeister Andreas Larsson hat den Wein getestet und war absolut begeistert. Mein nächstes Projekt sind Tastings hier vor Ort, d.h. wir werden im Sommer Events wie Barbecues oder andere kulinarische Feste direkt im Weinberg anbieten. So können Gäste hautnah erleben, zu welchen Speisen unser Wein passt.

Kann Wein auch ein gutes Investment sein? Was gibt es für Möglichkeiten und worauf ist zu achten?
Im Gegensatz zu Immobilien, die ja auch gerne als Investment genutzt werden, geht es beim Weininvestment nicht um wertvolle Häuser, sondern um Grund und Boden. Wenn man in einen Weinberg investieren will, zahlt man teilweise ein Vermögen. In den Toplagen im Burgund oder bei Bordeaux etwa kostet ein bepflanzter Hektar bis zu mehreren Millionen Euro. Ein eigener Weinberg ist also schon das ganz große Investment. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, in Flaschen zu investieren. Der Wert misst sich unter anderem am Image des Weingutes, der Lagerfähigkeit, der Qualität des Jahrgangs und an den Produktionsmengen bzw. der Rarität. Ein weiteres wichtiges Thema: Wie werden die Weine von der internationalen Presse gesehen? Was kriegen sie für Bewertungen etc. Natürlich ist so ein Investment mit Risiken behaftet. Wichtig ist zunächst eine seriöse Einkaufsquelle, die einen Nachweis über die Herkunft der Weine liefern kann. Ein top Wein muss zudem immer professionell gelagert sein. Bedingungen wie Temperatur, Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit usw. müssen exakt geregelt sein, sonst zahlt man unter Umständen für eine Kiste Wein 5000 Euro, denkt, man hat ein echtes Schnäppchen gemacht und dann stellt sich später heraus, dass sie vorher vielleicht schon fünf Vorbesitzer hatte, bereits in Asien war und in einem Hafen vier Wochen in der prallen Sonne stand. Das ist sicher ein extremes Beispiel, aber solche Dinge passieren. Zudem muss man den Wein auch selbst gut lagern können.

Bieten Sie neben der Beratung auch Einkauf und Lagerung für Investoren?
Genau. Wir können Sammler entweder beraten, wie sie einen eigenen Weinkeller einrichten oder das auf Wunsch für sie übernehmen. Teilweise lagern wir auch in Bordeaux. Das ist eigentlich das Beste, wenn die Weine vor Ort unter perfekten Bedingungen bleiben. Der Kunde zahlt dafür dann eine Art Miete. Wenn man das Ganze wieder auflösen möchte, übernehmen wir bei Bedarf die Abwicklung.

Neben dem Handel und der Beratung bieten Sie auch verschiedene Events wie Weintastings an. Worauf können sich die Gäste freuen?
Wir bieten – vor allem für Firmen oder Gruppen – verschiedene Tastings an. In Zusammenarbeit mit dem Weingut Dautermann in Rheinhessen etwa gehen wir dafür direkt in den Winzerkeller. Alternativ bieten wir auch Weinbergbegehungen an, inklusive Kostproben von diesem Weinberg für zuhause. Sehr gut kommen zurzeit auch Online-Tastings an. Das funktioniert so: Die Teilnehmer bekommen im Vorfeld ein Wein-Set und einen Link, mit dem sie sich einloggen können. Ich moderiere dann am Bildschirm. Letzten Sommer habe ich ein solches Online-Tasting von einem Weingut in der Provence mit über 500 Leute durchgeführt. Das ist extrem gut angekommen. Die Leute machen teilweise richtig Party zu Hause.

Sie arbeiten auch eng mit der Gastronomie zusammen, Thema „Speisen und Wein“. Warum hat Wein so einen großen Stellenwert in der Spitzenküche?
Wir kooperieren bundesweit mit der Top-Gastronomie, auch mit Sternerestaurants, sowie mit großen Konzernen und deren Kasinos. Im Fokus stehen die individuelle Beratung und die Ausarbeitung maßgeschneiderter Konzepte zum Thema „Speisen und Wein“ – stets mit dem Fokus auf nachhaltiges Handeln. Wein ist ein absolutes Kommunikationstool, denn er bringt alle Menschen an einen Tisch. Egal, welche Altersklasse oder wieviel Ahnung man hat – Wein liefert immer Gesprächsstoff. Es gibt kein richtig oder falsch, denn Geschmack ist etwas ganz Persönliches. Wein hat zudem die große Fähigkeit, eine Speise nach vorne zu bringen, indem er ihre Stärken unterstreicht. Umgekehrt kann auch eine Speise aus einem Wein, der sich vorher versteckt hat, ein Highlight machen. War er als Solist im Glas verschlossen, blüht er durch die perfekte Speisenbegleitung vielleicht erst richtig auf und zeigt ein Spektrum an Aromen, das vorher unvorstellbar schien. Es ist wie eine Tür, die sich öffnet. Die perfekte Kombination von Speise und Wein ist die Champions League in der Gastronomie.

Axel Gesser mit seinem Wein

Was schätzen Sie besonders an ihrer Arbeit?
Die Vielfalt! Ich komme mit extrem interessanten Menschen zusammen. Hinter jeder Flasche Wein steht am Anfang ein Mensch, der sich entschieden hat, in die Landwirtschaft zu gehen und eine Frucht zu ernten – eine ganz banale Geschichte. Diese Menschen sind – ganz ähnlich wie die Terroirweine, von denen ich erzählt habe – ganz eigene Charaktere. Gerade die biodynamisch arbeitenden Winzer brauchen eine ganz schön breite Brust. Denn jemand, der seine Weine im Keller beschallt und Weinberg-Impfungen entwickelt mit Methoden, die wissenschaftlich nicht zu halten sind, gilt oft als spinnert und muss sich schon einiges anhören. Dabei sind diese Winzer echte Pioniere, Charaktertypen. Aber auch mein Kundenstamm ist extrem spannend. Er reicht von Studenten über Vorstandsvorstände bis hin zu Politikern und Sterneköchen. Studenten kriegen bei mir übrigens Sonderrabatte. Ich finde es klasse, wenn sie sich mit Wein befassen, denn er ist ein Teil unserer Kultur. Bei mir haben aber auch schon Johann Lafer und Bobby Bräuer eingekauft, mit Tim Mälzer war ich in einer TV-Sendung. Sowas macht meinen Job sehr besonders. Ebenso wie die Weinreisen. Die Franzosen sagen: „Le vin c’est tout d’abord le partage“. Das bedeutet: Beim Wein geht es in erster Linie ums Teilen. Man sitzt zusammen, teilt eine Flasche Wein und gleichzeitig auch einen gemeinsamen Moment. Einen Moment, der vielleicht sehr besonders ist. Er kann sehr persönlich, sogar intim sein. Im Idealfall wird man sich an diesen besonderen Moment noch lange erinnern.