Haus C Peter Neufert Frontsicht
„Haus C.”: Peter Neuferts architektonischer Blickfang im Essener Süden
20. August 2020
Art meets Real Estate
22. September 2020
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Interview mit Lutz Rautenberg “Der Kauf einer Luxus-Immobilie ist eine emotionale Entscheidung”

Lutz Rautenberg ist Gründer und Inhaber von Rautenberg Real Estate, ein 1999 gegründetes Unternehmen zur Vermittlung von Luxus-Immobilien. Im Interview erklärt er, inwiefern das Coronavirus die Wohnungssuche verändert hat, warum Düsseldorf so eine attraktive Wohngegend ist und wie der typische Kunde aussieht.

Wie sind Sie dazu gekommen, Luxus-Immobilien zu vermitteln?

Schon als Schüler habe ich gerne dabei geholfen, Wohnungen in den Häusern meiner Eltern zu renovieren und umzubauen. Später hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Bochum bei der damaligen Veba Wohnen, auch die Wohnungswirtschaft kennenzulernen. Zu den Luxus-Immobilien kam ich dann vor rund zwanzig Jahren durch die Tätigkeit bei einem Maklerunternehmen in Düsseldorf, das auf dieses Segment spezialisiert war.

Welche Art von Objekten bieten Sie an? Was davon ist Ihr Favorit? Was wird am liebsten gekauft?

Unser Anspruch ist es, herausragende Immobilien in den besten Lagen in und um Düsseldorf anzubieten. Das können reizvolle Stadthäuser in Oberkassel sein, Villen im englischen Landhausstil (z.B. von dem leider schon verstorbenen Haro Krähwinkel) in Meerbusch oder architektonische Highlights wie das Haus von Peter Neufert im Essener Süden, das man auf unserer Homepage sieht, aber auch ein klassisches Bauhaus des leider ebenfalls kürzlich verstorbenen Wolfgang Döring. Persönlich mag ich besonders die Rheinlagen, weil man dort einen herrlichen Fernblick über das eigene Grundstück hinweg über den Deich und den Rhein bis auf die andere Seite des Ufers hat.

Aus welchen Lebenssituationen kommen Ihre Kunden, die Ihre Luxus-Immobilien verkaufen oder kaufen möchten?

Zum Verkauf der Luxus-Immobilie kommt es meist durch einen beruflichen Wechsel oder durch Scheidung, aber auch dann, wenn ältere Kunden ihre Häuser veräußern, um eine barrierearme Wohnung auf einer Ebene zu erwerben. Diese Häuser kaufen in der Regel Familien mit zwei Verdienern und eher kleineren Kindern. Noch exklusivere Objekte werden dann auf dem Höhepunkt der beruflichen Laufbahn oder nach dem Verkauf der eigenen Firma gebaut oder erworben.

Wie kauft der typische Kunde?

Der typische Kunde hat bereits zahlreiche Immobilien besichtigt, er hat sehr genaue Vorstellungen und kauft nach dem zweiten, spätestens nach dem dritten Besichtigungstermin. Ob ihm die Immobilie gefällt, weiß der Kunde nach fünf bis zehn Minuten. In der Regel ist es eine emotionale Entscheidung. Ich habe noch keine Immobilie wegen des geringen Energieverbrauchs verkauft. 

Worauf achten Käufer beim Erwerb einer Luxus-Immobilie?

Die Kunden achten am meisten auf die Lage, die Substanz und darauf, dass das Haus von der Größe her ihren Ansprüchen genügt. Mit den entsprechenden Mitteln kann man alles andere ändern.

Interessante Zahlen und Fakten aus der Immobilienbranche?

Die Coronakrise hat keinen negativen Einfluss auf den Markt. Die Banken sind aktuell etwas kritischer und zurückhaltender, aber das ändert nichts an der weiterhin hohen Nachfrage nach Luxus-Immobilien in Düsseldorf.

Warum ist das Wohnen und der Kauf von Luxus-Immobilien in der Region rund um Düsseldorf so attraktiv?

Zuerst gibt es den attraktiven Standort, dann folgt der Kauf von Luxus-Immobilien. Früher bezeichnete man Düsseldorf auch als den Schreibtisch des Ruhrgebietes. Das heißt, dort wurde das Geld verdient und hier saß die Verwaltung. Düsseldorf bietet viele gut bezahlte Jobs überwiegend im Dienstleistungsbereich und zieht damit hervorragend ausgebildete Leute an, die Wert legen auf ein vielfältiges kulturelles Angebot, gute Schulen, ein internationales Umfeld, viel Grün und kurze Wege, die Nähe zum Rhein und zum Flughafen. All das findet man hier und deshalb ist man dazu bereit, viel Geld in hochwertige Wohnimmobilien mit einem sehr stabilen Wiederverkaufswert zu investieren.

Welche Trends bei Luxus-Immobilien konnten Sie dieses Jahr oder die letzten Jahre beobachten? Welche Veränderungen gab es ggf. auch in den letzten Monaten?

Durch die sehr niedrigen Zinsen und die Energiewende wird in den letzten Jahren eher abgerissen, was man früher noch saniert hätte. Der durch das Coronavirus verstärkte Trend zum Home Office wird sicher dazu führen, dass gerade im Wohnungsbau mehr Wert auf ein abgeschlossenes und gut belichtetes Arbeitszimmer gelegt wird. Auch heute schon sitzen mehrere Familienmitglieder am langen Esstisch in der Designerküche und arbeiten am Laptop. Das wird aber dann keine Lösung sein, wenn die Eltern (und ggf. die schulpflichtigen Kinder) mehrere Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten und dort lange Videokonferenzen führen. Die Corona-Pandemie und der Klimawandel könnten dazu führen, dass die Menschen eher aus der Stadt heraus in die „grüneren“ Stadtteile oder ins Umland ziehen. Solange man aber glaubt, dass bei gleichem Verkehrsaufkommen eine Umweltspur aus einer Stadt ein zweites Kopenhagen macht, werden sich die Menschen sehr gut überlegen, ob sie wirklich weiter raus ziehen sollen.

Was war das außergewöhnlichste Objekt, das Sie bisher vermitteln konnten?

Das außergewöhnlichste Haus hinsichtlich der Dimensionen, und zwar in jeder Hinsicht, das ich verkauft habe, war ein Haus in Kaiserswerth mit einem atemberaubenden Rheinblick. In architektonischer Hinsicht sicher das bereits oben erwähnte Haus von Peter Neufert in Essen. Hier war die Herausforderung einen Käufer zu finden, der sich den Gegebenheiten der Architekturikone anpasst und nicht umgekehrt.

Thema „Art meets Real Estate“: Welchen Stellenwert hat Kunst bei Ihnen?

Kunst interessiert unsere Kunden und mich persönlich sehr. Ich finde auch die Wechselwirkung zwischen Kunst und der sie umgebenden Räume sehr spannend. Unter dem Titel „Art meets Real Estate“ machen wir diverse Veranstaltungen zum Thema Kunst. Dazu gehören Führungen auf dem Rundgang der Kunstakademie sowie auf verschiedenen Kunstmessen.